Wednesday, February 29, 2012

Stadt- und "Land"-Leben

Um ca. 9.30 Uhr sind .. und ich von hier nach ... abgefahren. Wir hatten das bereits am Vorabend so vereinbart. Ich hatte in der Nacht davor (also von Dienstag auf Mittwoch) in meinen dunkelgrünen riesigen Samsonite-Rollenkoffer ungefähr 90 "meiner" gebrauchten Kinder- und Jungendbücher samt einer Liste (per Hand in ein Schulheft geschrieben, nicht abgetippt) verstaut, da .. und ich am vergangenen Freitag schon in einem Antiquariat in ... gefragt hatten, ob sie interessiert sind an deutsch-/fremdsprachigen Büchern (für Kinder und Jugendliche) und ein Mitarbeiter hat uns gesagt, dass wir die Bücher entweder vorbeibringen könnten, damit er sie sich ankuckt oder ihm aber eine Liste mit den Buchtiteln schicken/mailen. Heute meinte ein anderer Mitarbeiter, dass er an neuerer deutschsprachiger Kinder- und Jugendliteratur kein Interesse hat und dass es ihm leid tut, dass er uns nichts abgekauft hat, aber dass er nur deutsche Bücher, die über 150 Jahre alt sind (vor mehr als 150 Jahren herausgegeben wurden) kaufen würde.

.. hat eine Musikenzyklopädie (2 Bände, herausgegeben 1958, Preis: 150 Kuna) gekauft. In einem anderen Antiquariat im Zentrum hat die selbe Ausgabe 50 Kuna mehr gekostet.

.. und ich waren davor bereits bei einer kleinen Buchmesse und in einem schwarz-weißen, sauber aussehendem und schön dekoriertem und eingerichtetem Tattoo- und Piercingladen, wo ich eine der sympathischen Mitarbeiterinnen (zugleich die Freundin/Partnerin des Inhabers aus Serbien) kennengelernt habe. U.a. hat sie mir gesagt, dass ein Augenbrauenpiercing samt Schmuck und Reinigungsflüssigkeit 300 Kuna kostet.

In einem anderen Antiquariat sagte mir ein Mitarbeiter, dass er an deutschsprachigen Büchern kein Interesse hätte, da sich sogar die englischsprachigen Bücher, die er im Laden hat sehr schlecht verkaufen, obwohl er pro Titel "nur" 5 Kuna verlangt.

Im Makrovega haben wir eine Suppe (zwei Mal 14 Kuna) und jeweils einen halben frittierten Gerstenhamburger (vegan, 5 oder 6 Kuna) zu Mittag gegessen.

In zwei Buchläden in der Ortsmitte werden neue Bücher (Taschenbuchausgaben) ab einer halben Kuna (50 Lipa) verkauft - das scheinen Titel zu sein bei denen die Preisbindung aufgehoben wurde, also keine Mängelexemplare oder so etwas in der Art. Normalerweise kosten neue, kürzlich erschienene Bücher (TB) cirka 140 bis 190 Kuna, also recht teuer. Gebundene Ausgaben (Hardcovers) sind noch teurer.

.. und ich haben uns um 17.45 Uhr wieder getroffen und sind zu einem Stausee gefahren und haben einen kurzen Spaziergang gemacht. Ich hatte sie bereits auf einen Kaffee eingeladen als sie mich nach unseren "Erledigungen" in ... nach Hause (bis ans Haustor) gefahren hatte, da ich ja unerledigter Dinge bzw. mit vollem Koffer wieder heimkehrte. Sie und ich sind in eine Kneipe, die nach der Besitzerin benannt ist. Außer uns war, als .. und ich ankamen, nur noch ein Gast am Tresen. Die Besitzerin hat uns hinterher, nachdem ich gezahlt hatte u.a. erzählt, wie das Leben in dem kleinen Ort aussieht, dass viel weniger los ist als noch vor 6 bis 7 Jahren, dass die meisten Menschen kein Geld haben und kaum noch ausgehen und sich mit Leuten treffen, dass sie alleinerziehende Mutter ist, dass sie nie verheiratet war, dass ihre Mutter ihr hilft und auf ihren Sohn aufpasst während sie arbeitet und dass es anders nicht ginge, dass sie gerne in einem Frauenchor singen würde, aber dass es fraglich ist, ob es klappen würde, dass wieder ein Chor auf die Beinge gestellt wird. Der Ort hat einen Männerchor und im Lokal hängen an einer Wand u.a. eingerahmte Fotos und Urkunden von diversen regionalen und nationalen Sing-Wettbewerben.

Viele Deutsche hätten in ihrem Wohnort alte Häuser gekauft und sie renoviert, ließ sie uns wissen. Jetzt würde der Quadratmeter eine Baugrundstücks 80 Euro kosten und der einer landwirtschaftlichen Fläche 40 oder 50 Euro. Die Besitzerin/Wirtin ist meiner Meinung nach sehr gut informiert und redselig. Ich denke, dass sie es mag, wenn mal neue Leute ins Lokal kommen und sie mit jemanden plaudern kann und so die Monotonie etwas durchbricht. Sie erzählte uns, dass sie eine kleine Gruppe (8 oder 9 Leute) von Kindern und Jugendlichen Nachhilfe gibt in Mathe, Chemie, Physik und dass sie zusammen Deutsch lernen. Auf einem der Tische in der Kneipe lag ein dickes Buch. In einem Moment zeigte sie auf den Wälzer und sagte uns, dass sie sehr viel liest. Ich hatte davor schon den Eindruck, dass sie eloquent, vielseitig interessiert, klug, natürlich intelligent, wissbegierig, kommunikativ und offen ist. Dazu war sie schön angezogen, geschminkt und sie trug sehr viel Schmuck.

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