Wednesday, February 15, 2012

ausgleichende Gerechtigkeit geschrieben am 23. September 2011

wie geht es dir heute? Hast du viel zu tun und was für Pläne hast du fürs Wochenende?

Meinen Knieen geht es besser. Sie sind blauverfärbt von den Blutergüssen. Das rechte Knie tut noch ein wenig weh, aber ich kann normal gehen und hinke nicht. Seit einigen Tagen plage ich mich wieder mit Grippesymptomen herum. Das Bett hüte ich nicht, obwohl ich es sollte. Ich trinke jede Menge heiße Tees (u.a. Holunderblüten, Salbei, Kamille, Hagebutte ...) und esse frischen Knoblauch, um die Baktierien möglichst schnell abzutöten und um wieder gesund zu werden. An der Wanderung (Pilzeausflug) werde ich diesen Sonntag nicht teilnehmen, da ich mich mal schonen und die Grippe ganz auskurieren muss.

Wenn bloß ich solche Erfahrungen gemacht hätte, dann fände ich das selbst merkwürdig. Interessant finde ich, dass das in Spanien auch so ähnlich war. Noch interessanter finde ich, dass du das mitbekommen hast und es dich trotzdem zu erstaunen scheint, dass ich hier auch solche Erfahrungen gemacht habe. Hier machen vor allem Rückkehrer aus dem Ausland oder eben halt Neuankömmlinge die Erfahrung, dass manche Menschen bloß Kontakt suchen, weil sie Geld geliehen bekommen möchten. Somit wäre also schon die Frage teilweise beantwortet, was solche Menschen wollen. Abgesehen von Geld, wollen manche auch, dass man für sie z.B. kostenlose Hausarbeiten schreibt, übersetzt, ihren Kindern Nachhilfeunterricht gibt etc. - quasi als "Freundschaftsdienst" und dabei haben sie nie was für dich getan und wenn, dann verlangen sie sofort oder auch im Voraus Bares dafür. In so einer Konstellation braucht man also gar nicht viel abzuwägen, denn es ist offensichtlich, dass das Verhältnis von Nehmen und Geben nicht ausgeglichen ist. Welche Hintergedanken sie haben? Gute Frage. Im Kroatischen gibt es für solche Leute den Begriff "muktasi" (mukte: umgangssprachlich für gratis, kostenlos, umsonst), das sind Menschen, die alles am liebsten umsonst bekommen würden (Geizhälse), die nur ihre Arbeit zu schätzen wissen und die von anderen nicht. Es geht ihnen also bloß um ihren Nutzen und wie sie von jemandem und etwas am meisten profitieren können. Ist bei einer Person nicht das zu holen oder zu kriegen was sie wollen, suchen sie sich halt die nächste bei der sie's versuchen. Menschen sind für solche Leute Mittel zum Zweck und beliebig austauschbare Wegwerfprodukte. Meine Ex pflegte zu sagen "in meiner Heimatstadt grüßen dich die Leute auf der Straße nur, wenn sie irgendeinen Nutzen von dir haben oder denken, dass sie ihn in Zukunft haben könnten". In unserer Beziehung herrschte zwar auch ein Ungleichgewicht, aber sie war zumindest was finanzielle Angelegenheiten betrifft, immer korrekt und fair (wenn sie gewollt hätte, hätte sie meine Großzügigkeit damals schamlos ausnutzen können, das hat sie aber nicht, sie hat mich sogar oft gebremst).

Diese Erfahrung, dass ein Ausgleich herrscht, habe ich bisher nicht gemacht - im Gegenteil. Sicher auch, weil ich sehr lange fast nur die Gebende war und kaum nahm. Daher beschwere ich mich auch nicht, sondern konstatiere nur wie es war und ist. Ich mag mich keinem gegenüber verpflichtet fühlen und bin sehr unabhängig. Wenn ich was brauche, kucke ich nicht, dass ich es von anderen kriege, sondern erarbeite und beschaffe es mir selbst sofern das geht.

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