Thursday, January 5, 2012

das Kommen und Gehen (Auszug aus einer meiner E-Mails vom 24.12.2011)

danke für deine lieben Besserungswünsche. Morgen muss ich wenigstens nicht einkaufen und werde körperlich ruhen können, obwohl mir danach zur Zeit nicht ist, aber nun rauszugehen, wäre mehr als fahrlässig. Hier stürmt es seit einigen Stunden und ich bin trotz dieser Erkältung oder Grippe froh, dass ich im Warmen bin. Draußen könnte ich mir noch eine Lungenentzündung holen.

Ich kenne das Gefühl, dass jemand fehlt und die Leere leider allzu gut und kann dir und deiner Mutter daher nachempfinden. Bei mir ist es immer noch so, dass ich äußerst ungerne im Wohnzimmer bin, da darin meine Großeltern gestorben sind und die Couchbetten auf denen sie lagen noch immer drinnen sind, weil meine Mutter sie nicht wegwerfen will (sie meinte, dass es höchstens in Frage kommt, dass wir sie irgendwo im Keller verstauen und uns dann zwei neue Sofas oder etwas in der Art kaufen). Es geht natürlich nicht um die Möbelstücke, sondern um die Erinnerungen an meine Oma und meinen Opa. Nicht nur wie sie dort lagen und was sie in ihren letzten Tagen bzw. bei meinem Opa waren es Monate gesagt und getan haben und wie es ihnen ging, sondern auch Erinnerungen daran wie es früher war und dann die Gedanken zum Tod und zum Leben und wie schnell das vorbei sein kann. Und man lernt dann, dass Leere schmerzen kann und dass sie durch rein gar nichts auffüllbar ist und dass man mit dem Verlust eines Menschen nicht schneller und leichter klar kommt, wenn man versucht sein Leben mit vielen neuen Menschen zu füllen und dass keiner jemanden der von uns gegangen ist, "ersetzen" kann. Und dennoch geht es weiter - irgendwie, egal wie traurig, verloren und hilflos man sich fühlt. Es mag sinnlos erscheinen, aber wenn man so etwas durchgemacht hat, dann weiß man, dass man eines Tages wieder lachen wird, dass man wieder sehen wird, wie schön z.B. die Natur um uns herum sein kann, dass man dankbar sein wird für die Zeit, die man mit dem Verstorbenen hatte, dass man intensiver leben wird, dass einem tiefe Verbindungen mit anderen Menschen wichtiger sein werden als jemals zuvor, dass man lernt die kleinen Dinge und das Wesentliche zu schätzen.

.. hat sich heute übrigens gar nicht bei mir gemeldet. Wenn es nicht nach ihren Vorstellungen läuft, existiere ich praktisch nicht für sie (dieses Gefühl habe ich eben oft bei ihr). Ich habe überlegt ihr zu schreiben, dass ich krank bin. Allerdings bin ich mal wieder entnervt von ..'s Verhalten oder Charakter und ich spüre, dass sie mir ihre Art oft nicht gut tut.

Wie fandest du "Bloomington" und warum meinst du, dass ... bi sein könnte (auf Grund ihrer Blicke/ihres Starrens - hat sie jemals Frauen/dich lustvoll angeschaut oder kuckt sie eher verträumt)? Könnte es sein, dass sie dein galantes Verhalten (z.B. Bücher abnehmen und tragen) einfach nur als Höflichkeit, nette Geste und Hilfsbereitschaft interpretiert hat?

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