Tuesday, February 19, 2013

irrer geht immer - geschrieben am 18. Februar 2013

vielen Dank für deine herzliche E-Mail. Ja, ich habe deine SMS in Serbien erhalten als
ich das Handy eingeschaltet habe (die meiste Zeit über war es ausgeschaltet). Wegen
den hohen Roaminggebühren habe ich weitestgehend aufs Handy verzichtet und mir
Telefonkarten für öffentliche "Telefonzellen" (unter Anführungszeichen, weil sie
offen sind und nicht kabinenähnlich) gekauft und diese genutzt.

.. ist heute auch wieder an ihrem Arbeitsplatz. Sie hatte heute früh (sie
hat bei mir übernachtet, da sie total fertig war und mein Zimmer bereits
schön geheizt war)
zwar wieder leichtere Schmerzen und muss zu weiteren Untersuchungen
(in Serbien hat sie "nur" eine Irigografie machen lassen und die
Colonoskopie schiebt sie weiter vor sich hin), aber es
ging ihr in den letzten Tagen zum
Glück körperlich nicht so schlecht wie noch kurz
vor der Abreise (u.a. sind wir mit dem Zug von ...
nach Osijek am Samstagfrüh vorletzte Woche, da sie sich im
Wagon ausstrecken konnte und auf die Toilette gehen konnte, wann immer
sie muss oder will und nicht nur wie bei langen Busfahrten in den
sehr kurzen Pinkel- und Kaffee- oder Zigarettenpausen, die der
Fahrer bestimmt.

Der Zustand von ..'s Vater hat sich in der kurzen Zeit, die sie und ich in
Serbien waren, zum Glück verbessert (als wir ankamen, fanden wir
ihn im Bett vor und er konnte alleine/ohne Hilfe nicht aufstehen und
zur Toilette gehen; am Tag unserer Abreise ging er eigenständig bis zur Küche
und ins WC). Allerdings ist er im Vergleich zu
letztem Sommer nur noch Haut und Knochen. Ich weiß nicht, ob ich dir
bereits mal geschrieben hatte, dass er u.a. an Parkinson leidet. Vor allem nachts
kann er es nun, seitdem er rapide abgebaut hat, gar nicht ertragen alleine zu
sein und rief laut nach verschiedenen
Leuten (u.a. auch verstorbenen Freunden), wenn mal sein Sohn, seine Frau oder sein Enkel nicht bei ihm
im Zimmer waren. Er ist zeitlich und räumlich orientiert, Tag und Nacht hat er nicht vertauscht, aber
er kann nicht an einem Stück mehrere Stunden durchschlafen, sondern wacht alle 5 Minuten cirka
auf und will dann etwas tun und/oder haben und weiß oft selbst nicht was (er steht auf,
macht einige winzige Schritte in seinem Zimmer [einen Fuß vor den anderen, laut
meiner Mutter typisch bei Parkinsonerkrankten], bleibt stehen, so als ob er überlegt, was
er wollte]. Er hat .. u.a. rufen lassen, da er wollte, dass sie und ihr Bruder sich
über das Erbe einigen (hat nicht geklappt, dazu und zu anderen
Erlebnissen in Serbien ließe sich sehr viel schreiben [vielleicht ein
anderes Mal], ..'s Bruder
will, dass sie auf ihren Erbteil komplett verzichtet, er war verbal sehr aggressiv ihr und
dem Vater gegenüber, mich versuchte er mit homophoben Fragen und
Kommentaren zu provozieren, aber ich habe mich nicht ärgern lassen und blieb
cool.

Ich bin leider sehr erkältet (Bronchitis, Halsschmerzen, Ohrenentzündung, Triefnase usw. -
ähnliche Symptome hatte gestern die Hälfte der Mitreisenden
in den Bussen von Serbien nach Zagreb und von Zagreb nach ...). Gestern am späten Abend als wir heim gekommen sind,
habe ich heißen Tee und Gemüsesuppe löffelweise geschlürft und heute war ich bisher
auch schön brav am Tee trinken und dazu nehme ich ab und zu etwas Zwiebelsaft mit
Honig. Schwere Kost nehme ich keine zu mir und ich bin nicht raus gegangen. Hier
ist es zwar sonnig, aber es weht ein kalter Wind (Bora). Morgen soll es dann regnen
und weiter abkühlen. Hauptsache, es war schön trocken und bis zu 15 Grad warm
während ich nicht da war. Meine Mutter könnte manchmal echt manche "Infos" für sich
behalten. :D

Mit .. war natürlich wieder allerhand los, wobei mich das zwar nicht mehr überrascht, aber ich wundere mich schon, warum ich mir das bieten lasse. Als wir in Serbien vorerst
das Schlimmst hinter uns hatten und wir sahen, dass es mit
ihrem Vater vorübergehend bergauf geht und sie die Irigografie hinter sich hatte und sich
.. danach mir gegenüber wieder anfing unmöglich zu verhalten (also total undankbar, sie wusste die
Zeit und das Geld, das ich geopfert habe, um sie zu begleiten und um ihr
eine Stütze zu sein, gar nicht zu schätzen) habe ich ihr klipp und klar gesagt, dass
sich unsere Wege nun trennen können und sie noch in Serbien bleiben kann und ich den nächsten
Bus nach Hause oder woanders hin nehme. Daraufhin wurde sie dann wieder "normal" und zahm (legte
kurz so etwas wie "Halb-Reue" an den Tag, lächelte um Vergebung), aber
das währte nicht lange. Ich habe nicht gezählt, wie oft ich mich gefragt habe, was ich dort noch mit ihr
zusammen tue. U.a. kam zu alle dem hinzu, dass sie mit mir auf einer Couch schlafen wollte,
obwohl wir 2 Zimmer angeboten bekommen haben. Ich willigte ein, um dort ihrem Bruder keine
Umstände zu machen.

.. verhielt sich einerseits mir gegenüber äußerst possessiv, sie sagte mir
aber auch so etwas wie "du bist wie eine Tochter für mich" [ah ja, genau, wie konnte ich
das vergessen: u.a. küssen Mütter die Hälse ihrer Töchter und grabschen nach ihren
Hintern und wollen nackt von ihnen massiert und umarmt/gehalten werden) und reagierte irre eifersüchtig als mich eine
neue Bekannte von uns in ihrem Heimatort einlud einen Monat bei ihr zu verbringen, um zu sehen, ob
ich danach immer noch 3 Monate als Touristin bzw. für längere Zeit in Serbien bleiben möchte.

.. sagte mir,
dass ich zu dieser Frau gehen soll [sie meinte aber nichts von dem so, sondern
wollte sehen, wie ich reagieren würde - ich habe ihr u.a. gesagt, dass ich nicht
ihr Spielzeug bin, welches sie weiter reichen kann und dass ich selbst entscheide, wo und zu wem
ich hingehen werde un dass ich es bei dieser neuen Bekannten nicht mal einen
Tag ertragen würde, u.a. da sie Kette raucht und in den wenigen Stunden, die wir
bei ihr waren meine Atemwege von ihrem Qualm bereits verätzt waren], dass ich das immer schon gewollt hätte [welch Logik, ich
habe mich schließlich nicht selbst eingeladen und außerdem weiß .. dass ich vorhatte mir
dort etwas zu kaufen oder zu mieten und nach meinen Vorstellungen zu leben], dass das eine prima
Gelegenheit wäre und dass sich zwischen ihr und mir vielleicht etwas entwickeln würde. Ich habe ..
vergangene Nacht in meinem Zimmer unter vier Augen gefragt, was das - ihre Eifersucht und dass sie
zeitgleich so tut als ob ich für sie wie eine Tochter bin) eigentlich soll. .. "antwortete", dass sie zu müde wäre
für solche "philosophische" Fragen, sie drehte sich zur Seite und schlief ein.

Ich hoffe, dass [dein Nachbar] weiter kämpfen wird und es packt. Dir wünsche ich, dass du schnell gesund
wirst und bleibst und dass du alle Prüfungen bestehst.

Liebe Grüße,

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