Saturday, February 22, 2014

Schwule Fußballer, Coming Out von Profisportlern, Homophobie und LGBTIQ Sport in Kroatien

Gestern (am Freitagabend, 21.2.2014) war ich um 19 Uhr auf der Ausstellung
"Drugaciji sport je moguc?!" (ein anderer Sport
ist möglich, eine andere Form von Sport
ist möglich, sprich: ohne Homophobie, ohne
Rassismus, ohne Diskriminierung, nicht nur
profitorientiert und kommerzialisiert). U.a. wurde dort der Dokumentarfilm
Kick it out gezeigt in dem es um Homophobie im Fußball geht. Ich habe viel
über den ersten Fußballer Justin Fashanu erfahren, der sich in den 80-er Jahren
während er noch aktiv war - also nicht "erst" nachdem er seine
Karriere beendet hat - geoutet hat. Er hat sich das Leben
genommen, da er bedauerlicherweise anscheinend keinen anderen Ausweg sah als
ihn ein Minderjähriger erpresste und ihm drohte, dass er ihn wegen
sexueller Nötigung bzw. Vergewaltigung anzeigen würde. Zudem soll der 17-jährige
von ihm Schweige-Geld verlangt haben. In seinem Abschiedsbrief soll Justin Fashanu
beteuert haben, dass er unschuldig ist und dass das Verhältnis zwischen ihm und
dem Jugendlichen von beiden gewollt gewesen wäre (mutual consent).

Eine Teilnehmerin fragte, ob Justin Fashanu bis heute wirklich der einzige Profi-Fußballer
ist, der während seiner Karriere sein Coming Out hatte. Der Organisator
bejahte dies, da ihm keine anderen Fälle bekannt zu sein schienen. Er war allerdings
vertraut damit, dass die Situation im Frauenfußball vor allem in den Staaten und
in West- und Nordeuropa anders ist.

Der Veranstalter erzählte den Anwesenden u.a. von einer
sehr erfolgreichen Triathletin in Kroatien, die wegen ihrer
sexuellen Orientierung diskriminiert wird. Diese Diskriminierung ging z.T.
so weit, dass die Sportlerin als sie den zweiten Platz erlangte und somit viele
ihrer männlichen Konkurrenten hinter sich ließ eine ZEITSTRAFE von einer
Minute erhielt, da sie keinen Helm getragen hat (was
einen Regelverstoß darstellte) und deswegen nicht aufs Podium kam. Interessant und
erschreckend zugleich ist jedoch, dass die beiden Männer die auf Platz 2 und 3
landeten EBENFALLS KEINEN HELM GETRAGEN HATTEN, aber DESWEGEN NICHT
SANKTIONIERT WURDEN. Offensichtlich störte es jemanden so sehr, dass eine Frau
so erfolgreich sein kann, dass sie viele ihrer männlichen Mitstreiter
überholt bzw. besiegt, dass er dies auf eine äußerst ungerechte und gemeine Art
verhindert hat.

Stichwort: organisiert von Q-Sport, andere Themen: Depressionen bei Profisportlern,

Eine lesbische Fußballmannschaft aus Zagreb wäre vor einigen Jahren bei
einem internationalen Sportwettbewerb recht erfolgreich gewesen. Sie hätten
den 4. Platz errungen. Der Verein hätte sich danach aber aufgelöst, da eine
junge Frau - nachdem ein Artikel über den sportlichen Erfolg
ihrer Mannschaft erschienen war (war zwar wohlwollend,
aber die Autorin war sich möglicher Folgen scheinbar nicht
bewusst; vermutlich hat sie ein Foto des Teams und/oder Namen der
Spielerinnen veröffentlicht) - von ihren Eltern vor die Tür gesetzt wurde,
während einer anderen, die als Lehrerin arbeitete, der
Arbeitsvertrag von ihrer Schule nicht verlängert wurde.

In Zagreb soll es mittlerweile 60 Frauen geben, die sich im
Stadtzentrum treffen und kicken - der Organisator fügte hinzu,
dass man bei
diesen rekreativen Matches allerdings keine Regenbogenflaggen sieht. Die
Spiele finden zwar nicht underground statt, aber man erfährt wohl nur via
Mundpropaganda die genauen Spielzeiten. Ein Teil der Spielerinnen würden offen
über die Spiele sprechen, während andere nur in Codes darüber reden. Er
verdeutlichte nicht wie sich diese codierten Botschaften anhören.

In Osijek wäre die erste Form von LGBT Aktivismus die Gründung zwei
schwuler Volleyballvereine gewesen, die bereits seit ihrer Anfangszeit konstant
zehn Mitglieder haben. Der Organisator erklärte dem Publikum, dass es in der
LGBT Community strittig wäre, inwieweit man bei der
Gründung von LGBTIQ-Sportvereinen überhaupt von Aktivismus sprechen kann.

heute fand um 11 Uhr ein Workshop statt, an dem ich leider nicht teilnehmen konnte,
Thema: besteht Interesse an der Gründung von LGBTIQ-Sportvereinen, wenn ja, wie
geht man vor

.. kommentierte die gestrige Vorlesung mit folgender Frage "warum wollen
sie (LGBTIQ Angehörige) sich absondern, ausschließen, segregieren?". Ich
versuchte ihr das zu erklären und sagte ihr u.a., dass
es z.B. darum geht, dass man nicht diskriminiert werden möchte,
homophobe Erfahrungen vermeiden möchte aus Selbstschutz, mit
seinesgleichen Zeit verbringen und unbeschwert in einer toleranten
ATMOSPHÄRE (und nicht in einem von Hass, Ablehnung und
Unverständnis erfülltem Umfeld) Sport treiben
möchte, ohne dass man sich verstellen "muss". Sie hat den Dokumentarfilm über Justin
Fashanu kaum verstanden, da er dem Publikum in der englischen Originalversion ohne
Titel gezeigt wurde.

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