Monday, December 17, 2012

Nähe, Distanzund Freiräume in zwischenmenschlichen Beziehungen

Es kann durchaus stimmen und es ergibt Sinn, dass Menschen bisweilen
in ihren Beziehungen Verhaltensmuster, die sie in der Beziehung ihrer Eltern oder
in ihrem Verhältnis zu ihren Eltern erlebt haben, wiederholen.

Zwischen .. und meinem Vater z.B. gibt es so einige Parallelen. Beide sind sehr
besitzergreifend (possessiv) und eifersüchtig, wobei ich solches Benehmen erdrückend
finde (wenn man mir also keine Freiräume lässt, wenn jemand anderes ständig
bestimmen, was wir tun werden, wenn diese Person so gut wie gar kein
Verständnis für meine Bedürfnisse und Wünsche hat) und es mich von dieser Person
weg treibt (Bedürfnis nach Freiheit und nach auf Abstand gehen).

.. meinte oft ebenso wie mein Vater, das alles/vieles nach seinen/ihren Vorstellungen
laufen wird oder muss. Bisweilen fragte sie mich schon, was ich will (wenn es
darum ging, wohin wir spazieren gehen). Viel öfters machte sie aber wir-Pläne
oder sagte mir, dass wir dies und jenes tun werden, ohne dies im
Vorfeld mit mir zu besprechen (so als ob ich gar kein
Mitspracherecht hätte) oder ohne mich zu fragen, ob ich das auch will oder
ob ich andere Pläne habe. Natürlich habe ich dann aufgemuckst und gesagt, wenn mir
etwas gar nicht passte. Wobei .. dann hin und wieder schon versucht hat mich
mit ihrem Verhalten (war eingeschnappt, sauer oder versuchte mich bittend
umzustimmen) dazu zu bewegen, dass ich das tue, was sie will und mit ihr mitgehe.

Wenn es ihr nicht in den Kram passte, dass ich mitgehe und sie mit einer Bekannten
oder Freundin z.B. alleine einen Kaffee trinken gehen wollte, fragte sie mich
gar nicht, ob ich mit will und nicht mal, ob ich auf sie in ihrer Wohnung
warten will oder gehen will. Sie ging dann und fragte mich meist, wenn sie
zurück kam, ob sie lange weg gewesen wäre, ob ich sauer/wütend/traurig wäre.

Gestern, als sie zu einer Freundin ging, hat sie mir gesagt, dass in der
Wohnung ein weiterer Schlüssel wäre (das wusste ich ohnehin) für den Fall, dass
was Schlimmes passiert und ich die Wohnung verlassen müsste. Auf die Idee, dass
ich einfach so das Bedürfnis haben könnte zu gehen, kam sie anscheinend nicht.
Es zwang mich ja keiner in ihrer Wohnung zu bleiben und dort zu arbeiten, Geschirr
zu spülen, Gemüse zu schälen, zu lesen oder anderes, was aber noch lange nicht
bedeutet, dass ich es prima fand, dass sie manchmal viel länger als gesagt weg war und
mir hinterher so gut wie gar nicht erzählte warum und was sie getan hat. Es
würde mich nicht stören, wenn sie mit ihren Freundinnen über unsere Beziehung
geredet hätte, aber es würde mich definitiv stören, wenn ich erfahren würde, dass
sie mich angelogen hat als sie sagte, dass sie mit keinem darüber sprechen könnte (und
es demzufolge also angeblich nicht getan hat).

Ich war weder eifersüchtig auf ihre Freundinnen noch misstrauisch und ich animierte und ermunterte sie
sich mit ihnen zu treffen und dazu, dass wir getrennt Dinge unternehme und
unsere Freundschaften aufrecht erhalten und pflegen. Allerdings hätte ich es schön gefunden, wenn sie mir zumindest kurz erzählt hätte (so wie es sie ja auch immer interessierte, was
ich getrieben habe und ich ihr Bericht erstattete), was sie mit ihrer Freundin getan hat und worüber sie gesprochen habe (ich forderte und erwartete nie, dass sie
ausführlich alles wiedergibt - ich fand es aber sehr merkwürdig, wenn sie gar nichts sagte und sich total bedeckt hielt oder sich lustig machte und lachte, wenn ich sie
fragte "und was habt du und deine Freundin gemacht" so als ob ich eifersüchtig wäre und sie das sehr amüsieren würde, während es mir darum ging, dass ich mich komplett
ausgeschlossen fühlte, wenn sie z.B. fast 2 Stunden weg war und dann sagte, dass
sie und ihre Freundin nichts besonderes getan und über nichts besonderes geredet hätten).

No comments:

Post a Comment