Sunday, December 16, 2012

Experiment "Trostpflaster" gescheitert

Ich habe .. heute in einer Situation gesagt, dass sie sexy ist.
Sie sagte mir, dass ich "unfertig" (nedovrsena). Ich fragte sie, wie
sie das meint und scherzte, dass ich "z/savrsena" (perfekt, fertig) bin.

Anstatt sich über mein ehrliches Kompliment zu freuen oder zumindest "danke"
zu sagen, schüttelte sie verneinend den Kopf und schnaubte verächtlich.
Ich sagte ihr, dass sie eine gut aussehende Frau ist. Sie schüttelte
wieder den Kopf so als ob sie das selbst nicht glaubt. Ich sagte ihr, dass
sie es ist und dass man eigentlich danke erwidern sollte. Sie meinte
daraufhin, dass sie das selbst nicht akzeptieren könnte und
dass sie selbst unfertig wäre und dass sie solche Komplimente
SCHON LANGE NICHT VON DENEN GEHÖRT HÄTTE, VON DENEN SIE
ES HÖREN MÖCHTE. Sie bezog das ganz klar auf Männer. Ich fragte sie, wen
sie meint und sie erwidert niemand Speziellen, sondern dass ihr das Männer
schon lange nicht gesagt hätten.

Wenn ich es ihr also sage, bedeutet es ihr nichts. Es ist
nichts wert. Sie glaubt es entweder
nicht oder kann nicht akzeptieren, dass eine queere Frau ihr
solche Komplimente macht. Lehnt sie dann das Kompliment ab oder
die Tatsache, dass sie einer homosexuellen Frau gefällt? Dann sind
wir ja wieder mal bei ihrer internalisierten Homophobie.

Wenn ihr ein Mann, der ihr gefällt oder vielleicht sogar einer, der ihr
nicht gefällt, so komplimentieren würde, würde sie sich dann geschmeichelt fühlen und
angetan sein?

Sie sagt ihren heterosexuellen Freundinnen und Bekannten oft, dass ihnen
etwas gut steht oder dass sie heute besonders hübsch aussehen. Sie macht
auch Männern Komplimente. Z.B. ihrem alten Nachbarn, weil und wenn er sich
elegant und adrett anzieht (er achtet sehr auf sein Äußeres). Mich nennt sie immer
noch bisweilen "zgodna" (good looking, gorgeous).

Ich denke nicht, dass .. sich in dem Moment und auch später nicht
Gedanken gemacht hat, wie sehr mich ihre Worte verletzt haben. Ich habe
mich gefragt, was ich für sie überhaupt bin. Eine Art Lückenbüßer, da sie
meint, dass sie Männer nicht attraktiv finden? Eine Art Trostpflaster und
Bettwärmer, obwohl ihr ein Mann eigentlich viel lieber wäre? Irgendwie haben
mir ihre Worte jedenfalls das beschissene, bittere und sehr schmerzhafte Gefühl
vermittelt, dass ich und unsere Beziehung für sie nicht "DAS WAHRE" sind.

Na ja, es tut immer ein wenig oder sehr weh, wenn man ein Pflaster abzieht. Je
zügiger man es macht, um so weniger schmerzt es üblicherweise.

Sie kann ja noch so sehr beteuern, dass sie mich liebt und dass ich für sie
wie ihr eigenes Fleisch und Blut bin. Eine seltsame Liebe ist das, wenn ich
das Bedürfnis habe möglichst weit weg von ihr zu gehen, da ich wegen ihr unsäglich
leide. Ich verletze mich eigentlich selbst mit jedem weiteren Moment, in dem
ich die Beziehung weiterführe. Ich bin ja selbst schuld, wenn ich mir solche
Aussagen "gefallen" lasse und mit ihr zusammenbleibe. Vielleicht kann ich es nicht fassen, da es
früher nicht so war: da kamen ja ganz andere Aussagen von ihr, die in die
Richtung gingen, dass sie Männer nicht mehr interessieren.

Sie führt einen inneren Kampf mit ihrer sexuellen "Orientierung" und ich bin dabei
eine Art Kollateralschaden. Ich bin für sie ein Experiment. Das hat sie selbst so
eingeräumt, wobei sie meinte, dass jede/r von jeder/m das Experiment ist. Stimmt
ja in gewisser Weise. Selbst wenn zwei heterosexuelle Menschen sich
auf ein Verhältnis einlassen oder eine Beziehung eingehen, wissen sie ja nie, wie es
enden wird, aber wenigstens hat keine/r von ihnen die andere Person als
Versuchskaninchen für die eigene sexuelle Orientierung benutzt. So nach
dem Motto "so, jetzt schlafe ich mit dir, um zu sehen, ob ich weiterhin straight bin".

Wahrscheinlich habe ich dieses "Erlebnis" und diese "Erfahrung" heute gebraucht.
Tiefer sinken kann frau wohl kaum (obwohl ich andererseits
glaube, dass ihr Repertoire noch nicht erschöpft ist und mich
andere gedankenlose aber gleichzeitig leider auch kernehrliche Aussagen von ihr noch viel tiefer und schlimmer verletzen könnten,
ich will das nicht, es ist besser, dass ich gehe, selbst wenn
es aus Selbstschutz ist, andernfalls würde ich komplett zu Grunde
gehen in dieser Beziehung) und wenn sie sich zu schätzen weiß, ist nun
endgültig der Augenblick gekommen, den Schlussstrich zu ziehen. Und zwar einen
klaren und konsequenten, denn, wie eine Bekannte von mir sagte, ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Wunde schnell verheilt und eine kleinere Narbe bildet
größer je klarer und präziser der Schnitt ist, während die Wunde tiefer und
die Narbe größer ausfällt, wenn man lange herumschneidet und herumstochert.

No comments:

Post a Comment