Tuesday, December 20, 2011

professionelle Deformation, Berufskrankheit, "ich bin der Lehrer, du bist der Schüler" (Auszug aus einer meiner E-Mails vom 21. November 2011)

Ich wollte dir, bevor ich dann mit meiner Hündin raus und danach einkaufen gehe, noch auf deine unbeantworteten Fragen von gestern Abend antworten.

Das Wetter war wirklich schön. Wir hatten zwar am Morgen Nebel an manchen Stellen, aber der verzog sich schnell. Warm war es nur in der Sonne und an windstillen Plätzen. Ziemlich rutschig war es auf dem zum Teil relativ unwegsamen und steilen Wanderweg von ... runter nach ..., da er die meiste Zeit durch einen Wald, über Blätter, Gras, nasse und z.T. mit Moos überwachsene Felsen, Steine, Wurzeln
etc. führt. Ein Mitglied hat mir nach dem ersten Drittel dieses Weges seine Wanderstöcke geliehen und ich fühlte mich damit stabiler und kam besser voran. Er brauchte sie eh nicht und hatte sie auf Minimalgröße zusammengedrückt. Am besten gefallen hat es mir in ..., obwohl wir nur einen kleinen Teil gesehen haben, da wir uns in die Sonne setzen konnten, um auszuruhen und da den Ort und die Häuser einfach schön (gebaut) fand und der Blick auf die Bucht, das glitzernde Meer, die kleinen und großen Boote, die gegenüberliegenden Felsstrände und Wälder phantastisch war. Da hätte ich noch viel länger verweilen, genießen und entspannen können.

Ich hatte in ... die meiste Zeit Ruhe von .., da sie mich gefragt hatte, ob ich mit ihr und einer älteren Frau (80) mich auf eine Terrasse setzen würde, um einen Kaffee zu trinken, und ich ihr gesagt habe: "nein, danke, ich gehe mir den Hafen ankucken und Fotos machen". Danach saß ich, ebenso wie einige andere Vereinsmitglieder auf einer Sitzbank direkt neben dem Meer und saugte den wunderschönen Anblick in mich hinein.

Davor waren wir in ... Wir haben allerdings nur das Museum besichtigt (12 Kuna Eintritt und noch zehn Kuna für die Führung durch den Kustos des Museums, der im lokalen Wanderverein zugleich auch noch der Vizepräsident ist) und uns einen kleinen Teil des Ortes angesehen. Der alte Kern des Ortes (mittlerweile ist Neu-.., das am Fuß des Hügels im Flachen errichtet wude, größer als die "Altstadt") hatte eine lange Bergbautradition. Die Minen sind nun aber schon länger geschlossen. Bekannt ist ... noch u.a. als ein Künstlerzentrum. Wir haben erfahren, dass immer mehr Russen und Engländer die alten unter Denkmalschutz stehenden Häuser (z.T. aus dem 18. Jh und davor) kaufen.

Mein Rücken tat gestern schlimmer weh als vorgestern. Im Bus auf der Rückfahrt spürte ich allerdings schon, dass sich meine Beine schwerer anfühlten und die Muskeln in ihnen viel verspannter waren als die im Rücken, obwohl die B Gruppe nicht so viel gegangen ist (anstrengend war halt der Weg von ... nach ..., weil man vorsichtig sein musste und oft bremsen musste). Ich habe jetzt Muskelkater (vor allem in den Oberschenkeln), aber das wird sicher bald wieder.

Wie geht es dir heute? Wieviele verschiedene Medikamente nimmst du derzeit denn ein? Hat eins von ihnen als Nebenwirkung Schweißausbrüche?

Was genau findest du denn extrem an dem was .. manchmal mit mir aufgeführt hat? Ich denke zum einen, dass sie im Alltag oft nicht aus ihrer "Lehrerinnen-Rolle" herauskommt und meint vor allem Jüngere bevormunden oder auch leiten zu müssen. Zum anderen bin ich durchaus auch der Meinung, dass sie manche Menschen als ihren Kinder-Ersatz sieht, da sie eben angeblich nie welche hatte. Darüber hinaus bin ich der Ansicht, dass Menschen, die selbst nicht ganz voll sind andere oft als für nicht ganz voll nehmen (somit wären wir wieder bei dem bekannten Unzufriedenheit auf jemand anderen projizieren, Versuche andere zu ändern anstatt sich ...). Wie du ja sicher schon erkannt hast, gibt es in ..'s und X.'s Verhalten so einige Parallelen, auch wenn sie was andere Aspekte betrifft ziemlich unterschiedlich sind. Beide scheinen nicht in der Lage zu sein offen und ehrlich über sich zu reden (über andere herziehen, können beide jedoch prima). Ja, man sollte nicht vergleichen aber bei X. herrscht rein äußerlich (von ihrem Innenleben will ich gar nicht reden) kein Chaos - also keine Unordnung in ihrer Wohnung (.. hingegen ist ein Messi) und ihre Wochenplanung ist sehr fix und durchorganisiert. Beide werden sauer, verbal aggressiv und machen noch mehr dicht, wenn es nicht nach ihren Vorstellungen läuft. Beide drehen sich die Wahrheit und Dinge so zurecht wie es ihnen passt und verdrehen einem dabei gerne die Worte im Mund, so dass man sich dann total missverstanden fühlt und beschuldigt wird, obwohl man unschuldig ist bzw. nichts getan hat (also wieder dieses Kreieren eines falschen Bildes von einer anderen Person, sie sehen einen nicht wirklich, sondern sehen das, was sie sehen wollen).

Du meintest, dass absolut nichts dabei gewesen wäre, wenn X. mich einfach direkt gefragt hätte, ob ich mit oder zu jemandem nach ... fahre ... Was denskt du, wieso sie dann nicht einfach direkt gefragt hat? Wie interpretierst du das? Was macht es für sie für einen Unterschied, ob ich das kommende WE alleine irgendwo hinfahre oder nicht? Es war ja ohnehin klar, dass das dann kein Wanderausflug oder so was wird.

Wundert sich ... gar nicht, wenn sie über ihren Freund in Frankreich erzählt, dass du dann bisher niemand Speziellen in deinem Leben erwähnt hast oder nimmt sie einfach an, dass du nicht über dein Privatleben sprichst oder dass du Single bist? Was denkst du?

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