Tuesday, November 22, 2011

Auszug aus einer meiner E-Mails vom 2. August 2011

Betreff: als ob X. sich/mir/jemand anderem etwas (str8ness) zu beweisen versucht‏


Was die Nachrichten von X. betrifft, (...) kann ich im Moment u.a. sagen, dass sie mich von ihrer Heterosexualität alles andere als überzeugen. Noch unüberzeugender hätte ich es aber gefunden, wenn sie sich im Juni 2010 kopfüber auf eine Beziehung mit einem Mann eingelassen hätte. Sie hatte hier im Mai 2010 auf unserer Terasse vor Y. gesagt, dass sie keine Beziehung möchte, da ihr nichts fehle. (!!!) [Ich hatte das nicht kommentiert und auch nicht so etwas wie "man nimmt in Beziehungen nicht nur, sondern gibt auch" gesagt.] Mir ist klar, dass sich in über einem Jahr viel ändern kann. Aber erinnerst du dich, wie sie mir schrieb, dass sie ausgeht und als ich dann fragte mit wem antwortet sie nichts?! Das versuchte sie dann noch mehrmals und schrieb von "wir" ohne zu spezifiziern wen sie damit meint. Ich reagierte darauf nicht mehr, ebenso wenig wie auf ihren Satz, dass ihr ihre Freunde Ausgehhilfe oder Ausgehunntericht erteilen (das war, glaube ich, Ende letzten Jahres oder Anfang 2011). Ich meine, 31 Jahre lang hatte sie keine Beziehung und dann plötzlich (so kommt es mir vor) nach meinem Geständnis, dass ich Gefühle für sie habe, beginnt sie auszugehen. Davor hatte sie sich über Monate und Jahre hinweg darüber ereifert, dass Männer sogar auf Hobby- und Sportpartnerinternetseiten jemanden für eine Nacht oder eine Beziehung suchen. Sie flippte total aus, wenn ihr im Chat ein Mann ein Champagnerfrühstück am Morgen danach (nach dem Sport bzw. dem Sex) vorschlug. Sie schrieb ihm, dass er zu 'ner Hure gehen solle, wenn er es so nötig hätte. Ich fand damals schon ihre Reaktion äußerst übertrieben. Ebenfalls noch vor meinem Geständnis hatte sie ja mal so etwas wie, dass ihr die Männer alle gestohlen bleiben können, geschrieben, da es wohl mit diesem einem Kerl aus (...) nicht so lief wie sie es sich vorgestellt oder erhofft hatte. Sie wollte bloß sich auf ihre Arbeit und ihre Hobbies konzentrieren. Dann aufeinmal die "Wende". Ich finde das mehr als auffallend und seltsam.

In den letzten Tagen musste ich ab und zu an ihre Aussagen wie "du lässt Menschen nicht nahe genug an dich heran", "bei jeder Frau in deinem Ort gibt es einen Grund warum daraus nicht mehr wird" und "du wirst dich AUCH in sie verlieben" denken. Einerseits halte ich den ersten Satz ganz klar für eine Projektion (sie wollte ihr Problem auf mich projizieren, ärgerte sich über sich selbst und ließ diesen Ärger und ihre Wut an mir aus - ich frage mich aber immer noch: warum an mir? warum nicht an Y. oder irgendjemand anderem?), andererseits kann ich die Verletzheit in ihrer Stimme und den vorwurfsvollen und eifersüchtigen oder neidischen (???) Ton nicht vergessen. Auf der einen Seite denke ich mir, dass es jetzt eindeutig ist, dass sich alles was sie gesagt hat gar nicht an mich richtete (es ging nicht um mich, es ging um sie). Auf der anderen Seite kann ich aber nicht vergessen, wie sie meinem Blick ausgewichen ist, wie sie sich grundlos mir gegenüber extrem merkwürdig und anders als früher verhalten hat, wie sie so tat (???) als ob sie alles an mir stört und sie es gerne ändern würde ... vor allem kann ich die Momente in denen sie ihre Verletztheit nicht verbergen konnte und in denen sie eifersüchtig schien nicht vergessen. Dann habe ich aber auch so Überlegungen wie "sie hat sich nicht so verhalten, weil sie Gefühle für dich hat, sondern weil für sie vieles ein Wettkampf ist und sie es nicht ertragen kann, dass du in manchen Sachen (Liebe, Gefühle zeigen, Beziehung, Sex) viel 'weiter' bist als sie" (das wäre dann also Neid und nicht Eifersucht gewesen).

Irgendwie habe ich den Eindruck, dass X. mir indirekt und wahrscheinlich unbewusst eine Erklärung für ihr Verhalten seit letztem Jahr zu liefern versucht.

Ihr Satz, dass sie sich nach wie vor nicht verliebt, könnte ja so interpretiert werden, dass sie mir damit sagen will: "ich war in dich also auch nie verliebt".

Ich bin mir sicher, dass in den letzten Tagen alles ganz anders gelaufen wäre und sie sich nicht so geöffnet hätte, wenn ich ihr z.B. geschrieben hätte, dass sie auf meine E-Mails/mich nicht/kaum eingeht, dass ich bei ihr nicht die Bereitschaft erkenne die Freundschaft aufrechtzuerhalten ...

X. müsste bloß ehrlich zu sich und zu mir sein und ich würde fast alles für sie tun. Ich sage nicht, dass sie bi oder lesbisch ist, aber ich bin mir sicher, dass sie Gefühle für mich hatte/hat. Vielleicht ist das (bi-romantisch) schon für sie etwas was sie nicht akzeptieren kann. Vielleicht kann sie das (romantische Gefühle von sexueller/physischer Anziehung) nicht trennen. Vielleicht ist sie total verwirrt, weil sie unerfahren ist. Das Ding ist, dass sie selbst nicht weiß was sie will. Sie räumt ja was diesen Mann betrifft ein, dass sie sich nicht sicher ist, ob sie eine Beziehung mit ihm will.


Ergänzung (Meinung einer I-Freundin vom 1. August 2011): Ich weiß gar nicht, was ich dir zu X. großartig schreiben soll. Es hat mich mehr als verwundert, dass sie ausgerechnet dir das alles schreibt, was da vor sich geht bei ihr mit diesem Mann. Sie weiss doch, dass du Gefühle für sie hattest/hast, da muss sie doch bitte nicht ausgerechnet dich dann ausgerechnet damit vollschreiben. Sag ich jetzt mal.

Und der Satz nach dem du \"WTF\" geschrieben hast, ich stimme dir zu. Wenn sie wirklich der Typ Mensch wäre, der offen und klipp und klar reinen Tisch macht, dann hätte sie doch auch dir schreiben können, was sie denkt und fühlt und möchte und sich vorstellt. Ich verstehe X. absolut nicht.

Zwar ist es ja gut, dass sie sich öffnet, aber warum gerade mit diesem Thema?! Ich kann mir vorstellen, dass dir das alles sehr an die Nieren geht. Du natürlich trotz allem ihr eine gute Freundin sein willst, es aber gleichzeitig auch unsagbar weh tut ihr \"Liebesleben\" mitzubekommen.

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