Sonntag 20.4.2014: ich habe unserer Freundin, der Pathologin, ein
Kinderbuch in deutscher Sprache "Im Land der
Schokolade und Bananen" (K. Gründisch) geliehen, da sie ihre Deutschkenntnisse
auffrischen möchte.
Ihre Tochter, die cirka 8 Jahre jünger ist als ich, ist schwanger. Ich freue mich
für sie und obwohl ich sie nicht beneide, habe ich
trotzdem darüber nachgedacht, dass es lesbische und schwule Paare oder
Singles meist schwerer haben als heterosexuelle Paare, die
problemlos ein Kind zusammen zeugen können (ein gemeinsames Kind, so
dass also beide die biologischen Eltern des Nachwuchses sind) - sie müssen sich
keine Gedanken über Eizellenspenderinnen, Samenspender (anonym oder nicht oder aus dem
Freundes- oder Verwandtenkreis), Bechermetode, Fertilitätskilniken, Surrogatmütter,
IVF und die damit verbundenen Kosten (um hier nur einige Beispiele anzuführen). U.a. ist mir auch der Film mit Ellen DeGeneres und
Sharon Stone eingefallen - in dem eine der Frauen zu ihrer Partnerin sagt, dass
es sehr hart für sie ist, dass sie ihr nicht ein Kind machen kann. Vielleicht wird
das eines Tages möglich sein. Vielleicht ist es das schon, aber es wird aus
irgendwelchen Gründen (Aufrechterhaltung des Patriarchats) geheim gehalten. Vor ein paar Tagen habe ich in der
Zeitung gelesen, dass man aus der DNA zweier Männer einen Menschen
klonen können wird.
Das Baby soll
im September zur Welt kommen. Dies haben meine Partnerin und ich heute
erfahren als wir gegen 18 Uhr mit Patho und ihrer Mutter einen Kaffee trinken
gegangen sind.
Meine Partnerin hat einen unerfüllten Kinderwunsch. Sie fühlt sich allerdings zu alt
dafür ein Kind auf die Welt zu bringen. Trotzdem horcht sie sehr interessiert auf und
hört aufmerksam zu, wenn z.B. im TV etwas über 50 oder über 60-jährige
Frauen berichtet wird, die im fortgeschrittenen Alter Mütter geworden sind dank
Samen- und Eizellenspende, Hormontherapie, künstlicher Befruchtung etc. Sie hat mehrmals schon
geäußert, dass ich ein Kind gebären könnte und wir es gemeinsam aufziehen könnten.
"Kleines" Problem: ich möchte kein Kind austragen und zudem möchte ich nicht
mit ihr zusammen bleiben. Es ist nicht so, dass ich sie nicht liebe und dass
es mir nicht leid, dass einer ihrer Herzenswünsche scheinbar unerfüllt bleiben wird,
aber ich denke, dass ich nicht diejenige sein muss, die sich ihr zu Liebe opfert ihr diesen Wunsch
erfüllt - so sehr liebe ich sie dann doch nicht und stelle da doch mich und mein
Leben an erste Stelle und denke auch mal an mich. Es ist nicht so, dass ich aus Trotz
nicht so etwas Großes und Wichtiges für sie und mit ihr tun möchte. Nichtsdestotrotz
war ein entscheidender Faktor, dass ich weiß, dass sie für mich ebenfalls nie so
etwas machen würde, wenn es andersrum wäre und ich diejenige mit dem unerfüllten
Kinderwunsch wäre.
Oft sagt sie zu mir, dass ich kucken soll, wenn sie ein Baby irgendwo draußen oder im
Fernsehen sieht. Sie scheint dabei zu erwarten, dass ich ebenso wie sie in
Begeisterungsstürme verfalle. Letzeres geschieht aber nicht, was sie zu
enttäuschen und zu betrüben scheint, obwohl sie versucht sich nichts anmerken zu
lassen. Babys lassen mich
meist kalt und reaktionslos bis gleichgültig. Wenn es sich um Kinder von ihren
Bekannten und Freunden handelt, so freue ich mich für sie und schaue mir
die Kleinen an, halte sie, spiele ein wenig mit ihnen und damit hat es sich für mich
schon. Ich verspüre nicht den Drang oder das Bedürfnis ebenfalls ein Baby oder Kind
zu haben und bin froh, dass ich mich nicht um diese kleinen Wesen kümmern muss (nicht nur
wenn es darum geht Windeln zu wechseln) und
dass sie jemanden haben, der dies tut. Vielleicht ist es so, dass dies "einfach" jetzt so ist, dass in meinem
Leben derzeit nicht die richtige Zeit für ein Kind ist, dass es dafür keinen
Platz gibt und dass sich das noch ändert. Vielleicht, wer weiß? Wünschen tue ich
mir jedoch nicht, dass sich bei mir in diesem Bereich etwas verändert und ich
plötzlich auch unbedingt ein Kind haben möchte. Es ist definitiv so, dass es noch
vieles gibt, was ich gerne alleine tun möchte, aber es ist nicht so, dass ich kein Kind
will, da ich meine, dass es ein Hindernis wäre (dass ich unfreier wäre, weil ich
nicht nur an mich sondern auch noch an einen anderen kleinen
Menschen denken müsste) und mich begrenzen würde, sondern ich verspüre halt keinen
inneren Drang ein Kind zu haben.
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