Friday, April 25, 2014

Beziehungsfrust, Liebe, Freiheit, Grenzen, Oasen, Tod und Verlustängste

geschrieben am Mittwoch 23.4.2014

wie geht es dir heute?

Wir sind gestern am späten Abend aus ... heimgekommen (ich hatte
meine Partnerin zu einer Untersuchung im KH begleitet) und
.. ist dann gegen 23 Uhr auf die glorreiche Idee gekommen "koljivo" (
serbische Getreidesüßspeise) zu kochen und
zwar in ihrem Expresskochtopf. Sie sagte zu mir noch, dass wir jetzt
nicht einschlafen dürfen. Eben dies ist aber passiert. Sie ist dann
zum Glück aus irgendeinem Grund gegen 2 Uhr aufgewacht und hat
mich geweckt. Alles war voller Rauch und stank entsetzlich
nach Verbranntem. Der Expresskochtopf ist glücklicherweise nicht
explodiert. Wir haben dann gründlich gelüftet, alle Türen
aufgemacht. Mein Vater hat heute mehrmals gesagt, dass dies
tragisch hätte enden können. Wir werden jetzt sowohl einen
Rauch- als auch einen Kohlenmonoxidmelder einbauen.

Themawechsel: was meine Gefühle für .. betrifft oder wie es mir emotional
geht, so ist es in der letzten Zeit so, dass ich entweder keine Zeit habe oder mir
keine nehme, um darüber nachzudenken, dass ich vieles lieber
verdränge und nicht darüber nachdenke und es unterdrücke, weil es zu
schmerzhaft ist, weil ich nicht ruminieren ("alte" Gefühle/Erlebnisse/
schmerzvolle Erfahrungen wiederkäuen) möchte, da dies unverheilte
Wunden nur immer wieder aufs Neue aufreißt, weil es nichts bringt, weil
dies auch nicht die Lösung ist.

Ich habe mir aber auch Gedanken darüber gemacht bzw. mich gefragt, wie
wichtig mir manche "Dinge" in einer Beziehung sind, ob ich
Freundschaften, Kontakte, Beziehungen und ähnliches nicht
schon viel früher beendet hätte und konsequenter
(gewesen) wäre, wenn mir viel an etwas läge oder ob ich
irgendwie aufgehört habe daran zu glauben, dass es so etwas wie
von einer anderen Person so geliebt zu werden wie man es sich wünscht überhaupt
gibt oder ob ich von anderen gar nichts mehr erwarte bzw. schon
weiß, dass es besser ist keine Erwartungen an andere zu
haben, da die meisten einen enttäuschen werden. Es ist definitiv so,
dass mir klar ist, dass es nicht nur für mich sondern für andere Menschen auch
sehr ratsam und besser wäre, wenn sie zuerst sich selbst lieben und sich
in allem an erste Stelle setzen - ich denke nicht, dass dies egoistisch ist, denn wenn
man sich selbst nicht liebt, macht man sich kaputt und dann haben andere
Menschen von einem auch nicht viel oder nichts (macht das für dich Sinn? ich
denke übrigens, dass meine Überlegungen logisch sind :D). Dies bedeutet jedoch nicht, dass ich der
Meinung, dass man andere erst lieben kann, wenn man sich selbst liebt zustimme. Meiner
Erfahrung nach gibt es Menschen, die sich hassen und die trotzdem andere
lieben können (sich für andere aufopfernde Altruisten, Masochisten).

Dann gibt es Momente, Stunden, Tage usw. in/an denen, egal ob ich es will
oder nicht, in mir all diese Unzufriedenheit, Traurigkeit, Verletztheit, Frust und vieles
mehr hochkommt und mir zum Heulen ist - am liebsten bin ich in
solchen Zeiten allein, wenn es geht (wenn ich es nicht bin, versuche
ich die Verbitterung und alles andere runterzuschlucken/zu
verdrängen) und bin dann z.B. mit dem Rad an eine Stelle
gefahren, wo ich meine Ruhe von der Außenwelt/anderen Menschen habe
und weinen kann und in mich gehen kann und wo ich mich gewissermaßen
auflade, da mir z.B. eine Bucht, die ich aufsuche, neue Kraft gibt, da sie
eine Art Oase für mich ist (those are moments of solitude that I love the best).

Gestern hat .. als ich ein wenig etwas schrieb zu mir in einem Moment
gesagt "du würdest nur schreiben, wenn man dich...". Sie unterbrach sich, so
als ob sie gemerkt hatte, dass sie sich zu sehr vorgewagt hatte oder so als ob
sie kapiert hatte, was sie im Begriff war zu sagen und sie stoppte sich dann. Ich
forderte sie auf ihren Satz zu beenden. Sie sagte dann zögernd "wenn man dich
lassen würde". Ich sagte ihr, dass dies niemand anderer entscheidet und
ja, dass ich die ganze Zeit schreiben würde oder wonach auch immer mir ist, wenn
mir danach wäre. Sie schien zum ersten Mal gecheckt zu haben, dass es meine
Entscheidung ist und dass weder sie noch jemand anderer über mich bestimmen könnte
oder mir meine Freiheit nehmen kann - außer ich lasse das selbst bis zu einem
gewissen Grad zu. Genauso wie ich es gestatte, so kann ich es auch beenden.

Es freut mich, dass sich deine Mutter verändert zu haben scheint, da sie auch an dich
denkt und dir sagt, dass du dein Leben leben sollst. Besser fände ich, wenn sie dir das
gar nicht erst zu sagen bräuchte. Das hört sich für mich so gar nicht mehr
nach herrschsüchtig an.

Da man im Leben nie weiß, was einen erwartet und z.B. die Kinder vor ihren Eltern
sterben können (.. und ich hätten ja gestern schon ersticken und abkratzen können) oder da der Tod für manche Menschen (und
ihre Angehörigen),
die schon lange leiden, da sie
sehr krank sind und vom Leben kaum bis nichts mehr haben/hatten, eine
Befreiung sein kann, mache ich mir nicht Sorgen darum was sein wird, wenn
jemand stirbt. Ich mag Abschiede für immer und Beerdigungen und einen
geliebten Menschen zu verlieren nicht, aber ich habe keine Verlustängste, da ich
das Sterben als einen unvermeidbaren Teil des Lebens sehe und akzeptiere - ebenso
wie Trauer z.B. (ich denke jedoch, dass manche Menschen gar nicht um
den/die Verstorbene trauern, sondern dass sie aus Selbstmitleid weinen, da
sie Angst vorm Sterben haben bzw. nicht sterben möchten oder da sie nicht
annehmen können, dass ihr Leben ein Ende haben wird - so wie Kinder, die
anfangen zu flennen, weil sie etwas nicht kriegen/haben können).

Ich finde, dass man selbst sein Leben so gut man es kann so führen sollte
wie man es selbst für richtig hält, mit vollen Lungen, mutig, gelassen, dass man sich "Fehler"
verzeihen und erlauben sollte, dass man zu sich selbst nicht hart sondern milde sein
sollte, dass man sich immer wieder aufs Neue eine weitere Chance, ein
Neustart, einen neuen Versuch gestattet, dass man herumexperimentiert, dass man nichts
unversucht lässt uvm., dass man das was einem (Lebensenergie, Talente) gegeben wurde maximal
nutzt, dass man daran seine Freude hat, dass man sein Leben mit
möglichst vielen schönen Momenten füllen sollte, dass man dieses schön für sich selbst so
definiert wie man es selbst will.

Meines Erachtens nach ist es gut innerhalb der Familie, sofern die Verhältnisse
einigermaßen gut sind über den Tod offen zu sprechen (ebenso wie über alles
andere, so wie z.B. auch für solche Fälle wie "was wenn ich/du ins Koma falle/fällst) - Fragen und Wünsche
abzuklären, was möchte ich, was möchtest du, dass mit mir/dir und mit
meinen/deinen Sachen nach meinem/deinem
Leben geschieht etc. Das sollte geklärt werden, finde ich - obwohl sich natürlich nicht alles planen
lässt. Für ganz wichtig halte ich, dass man in seinem eigenen Leben weiß, was
man damit anfangen möchte und wovon und wie man leben kann, wobei sich das im
Laufe des Lebens ruhig ändern kann.

Liebe Grüße,

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