Monday, March 24, 2014

sie droht mit Selbstmord, wenn ich sie verlasse - emotionale Erpressung -geschrieben am 17. Mai 2013

Liebe ...,


wie geht es dir? Ich hoffe, dass du dich bereits viel besser fühlen wirst,

wen du diese Zeilen liest. Warum hattest du Schmerzen unter deinem

Rippenbogen? Hast du dich bei der (Haus- und Garten-)Arbeit überanstrengt oder hast du dir eine Prellung zugezogen?



Wie läuft es an der Uni? Wann sind nun deine nächsten Prüfungen? Bis wann habt ihr im Sommersemester Vorlesungen?

Es freut mich, dass du nun weißt, dass du keine Laktoseintoleranz hast und ich

wünsche mir sehr für dich, dass man endlich herausfindet, warum du oft

Magenprobleme hast, damit man dann gegen die Ursache vorgehen kann und „nicht nur“ gegen die Symptome. Vielleicht würde es schon helfen, wenn du penibel darauf achten würdest, was dein Organismus nicht verträgt (falls ich mich recht entsinne, war dies zuletzt die Kombination aus [Eis-]Kaffee, Zucker, Milch) und dann auf diese

Lebensmittel und/oder Getränke so gut es geht verzichtest bzw. sie aus deiner Ernährung streichst.



Kann es sein, dass du irgendwelche Kreuzallergien hast?



Meine Mutter plagt sich in den vergangenen Wochen so wie du auch mit einer schlimmen Allergie – zusätzlich zu all ihren anderen schweren chronischen

Erkrankungen, die ihr extrem zu schaffen machen und sie quälen. Sie jammert und klagt seit Monaten wegen ihrer Hüftschmerzen, die sie nachts sehr oft nicht schlafen lassen und die sie behindern und die sie in Verzweiflung bringen, da sie wegen ihrer kaputten Organe (u.a. Herz und Nieren), ihres Übergewichts und ihres extremen Bluthochdrucks nicht operiert werden kann [ein Teufelskreis]. Sie kann kaum gehen und richtet sich nur unter größter Anstrengung auf, wobei sie uns fast immer sagt, dass sie das Gefühl hat, dass ihre (Hüft-)Gelenke morsch sind und sie unter ihrer Last kollabieren werden und sie hinfallen wird. Nicht nur ums Haus herum blühen seit mindestens 3 Wochen vor allem die Lorbeerbäume sehr stark und auch die Palmen produzieren haufenweise Pollen, so dass sich nach starken Regenfällen auf dem Meer ein gelblicher Blütenstaubteppich bildet.



Ich wollte meine Mutter nicht zusätzlich entmutigen als ich sie fragte, wie sie denn im

Ausland oder hier einer Arbeit nachgehen würde und wie zu ihrem Arbeitsplatz kommen würde (sie hatte mich gebeten, mich online nach offenen Stellen für Psychiater, Neurologen und Allgemeinärzte umzuschauen und sie selbst hat sich postalisch an viele Adressen gewand, um Informationen zu erhalten), da ihr ein einziger Schritt und das Aufstehen, Setzen, Hinlegen etc. bereits brutal weh tun und sie nicht mal bis vors Haustor gehen kann. Sie hat mir geantwortet, dass sie Kolleginnen hatte, die im Rollstuhl saßen und ihren Beruf ausgeübt haben. Mich freut es, dass meine Mutter noch nicht komplett resigniert hat, dass ihr das Wissen, dass sie irgendwo in der Welt als Ärztin noch gebraucht wird Hoffnung gibt und dass sie immer noch ehrgeizig ist und Kampfgeist hat, obgleich er im Vergleich zu früher meiner Meinung nach doch geschrumpft ist – was zu verstehen ist, da sie nicht mehr die Jüngste ist.

Mein Vater hat seit drei Tagen Durchfälle und ist auf Schonkost. Mein Bruder, meine Mutter und ich haben ihn schon davor, da er körperlich sehr stark abgebaut hat und sehr ausgemergelt aussieht, angehalten, dass er versuchen soll, mehr zu essen. Das Problem ist jedoch, dass er nach fast allem was er isst (und selbst wenn es weich gekochte Äpfel im Kompott sind) starke Magenschmerzen und Sodbrennen hat und das obwohl er sehr aufpasst und viel weniger isst seitdem er im März 2011 wegen Blutungen und Geschwüren im Magen, Speiserohr und Zwölffingerdarm auf der Intensivstation gelandet war. Mein Bruder hat einige Male während des Essens unserem Vater gesagt, dass er wie ein KZ-Überlebender aussieht und dass er auch etwas essen soll. Meinem Vater hat dieser Vergleich überhaupt nicht gefallen, nicht nur, weil er politisch inkorrekt ist, sondern auch, weil er weiß, dass mein Bruder Recht hat und der Vergleich nicht hinkt und sein Körper besorgniserregend aussieht. Mein Vater ist u.a. sehr kraftlos und äußerst vergesslich geworden (dabei war er früher Mister Memory – er hatte ebenfalls ein beeindruckendes Langzeitgedächtnis und nun ist er ein Schatten seiner selbst), so dass er fast nur noch sitzt oder liegt und dabei liest und oft kurz eindöst oder einschläft und ihm dann das Buch aus der Hand gleitet und auf den Boden fällt.

Ohne dass es eine Rechtfertigung wäre (ich meine nicht, dass ich etwas falsch mache),

denke ich, dass ich mit Madame (fortan ..) Zeit verbringe und ihr helfe, um mir das Elend und die Situation daheim nicht 24/7 anzusehen und anzuhören. Mir ist allerdings klar, dass man vor Krankheiten und dem Leben nicht flüchten kann, nicht nur da .. ebenfalls so einige Erkrankungen hat. Oft ist es aber auch so, dass ich wenn ich ganz allein bin oder zu Hause mit meiner primären Familie etwas Erholung und Ablenkung von all dem Stress mit ihr finde. Es ist kompliziert und turbulent mit .. Zufrieden bin ich mit unserem Verhältnis nicht und es ist für mich alles andere als erfüllend. Das ist ja nichts Neues. Es kann sich

natürlich nichts ändern, wenn vieles oder alles beim Alten bleibt. Es gab mehr als eine

Situation in den vergangenen Monaten, in denen ich das mit ihr [was auch immer es ist, eine Art Beziehung ist es wohl] beenden wollte. U.a. habe ich ihr zuletzt am 1. Mai gesagt, dass ich mich mit ihr nicht gut fühle und dass ich alleine sein möchte und sie mich in Ruhe lassen soll. Und was tut ..? Als ich an dem Tag am Morgen spazieren gegangen bin, hat sie mich gesucht (mit dem Auto abgefangen) und ist mir auf einer Uferpromenade unweit der Terrasse einer gut besuchten Strandkneipe heulend entgegengekommen und hat mich gebeten, ihr das nicht anzutun, sie nicht zu verlassen, da sie meine Unterstützung bräuchte und sich gleich einen Strick nehmen könnte, wenn ich nicht für sie da wäre (ihre Worte! An dem Tag habe ich ihr nicht gesagt, dass sie professionelle Hilfe braucht, wenn sie das tatsächlich ernst meint, also Selbstmordgedanken hat und diese in die Tat umzusetzen gedenkt, ein paar Wochen später habe ich .. eben das dann gesagt und sie hat dazu nichts erwidert, was mich nicht wundert, da sie selbst ab und zu erwähnt hat, dass sie mit einer Psychologin reden möchte) und dass ich sie nicht Schuldgefühle haben lassen soll uvm. Sie hat mir leid getan (ich habe sie am 1. Mai wie schon so oft zuvor getröstet und habe nachgegeben, wahrscheinlich bin ich viel zu weich, wenn es um .. geht und kriege es deshalb nicht hin mich von ihr zu lösen) und tut es immer noch und offenbar hoffe ich immer noch, dass sich was ändern/bessern wird und es so werden wird wie zu Beginn. Bei mir sind trotz allem noch Gefühle für sie da (nicht nur freundschaftliche) und dazu sehr viel Verständnis und Geduld, obwohl die hin und wieder für sehr kurze Zeit reißt. Ich kann auf sie nicht lange wütend sein – nicht mal, wenn sie sich unmöglich verhält („irres Vögelchen“ nanntest du sie) und die hirnrissigsten und homophobsten Sätze, die ich jemals gehört habe, vom Stapel lässt.


Obwohl es nun Mai ist, denkt das Wetter anscheinend, dass wir April haben. Vorgestern

(am Mittwoch) war es bis zum späten Nachmittag trocken, sonnig und frühsommerlich heiß (kurze Hosen kamen bei mir zum Einsatz), so dass sich an manchen Strandabschnitten Dutzende in der Sonne aalten und

immer mehr Wackere im ca. 19 bis 20 Grad kalten Meer schwammen und Abkühlung suchten. Gestern war es dann bewölkt und teilweise schüttete es wie aus Kübeln, so dass ich trotz Schirm und Regenjacke bis auf die Haut nass geworden bis als ich am Nachmittag Rechnungen bezahlen gegangen bin.



habe diese e-mail daheim geschrieben, sie kopiert und bin nun bei .. online



VLG

21. Mai 2013: gute Besserung.

habe entsetzliche Hueftschmerzen, rechts, und humple, werde zum Orthopaeden
gehen muessen

.. will, dass ich am FR mit nach Serbien zu der Hochzeit ihres Neffen fahre.

29. Mai 2013: ich hoffe, dass die Internistin im KH herausfinden wird, was los ist und dass du gesund wirst.

Meine Huefte tut mal mehr und mal weniger weh.

2. Juni 2013: wie geht es dir heute? Hast du schon alles fuers KH fertig gepackt? Ich hoffe sehr,
dass man dort herausfinden wird, warum es dir relativ oft nicht gut geht und dass du
die richtige Behandlung erhaeltst oder auch so etwas wie einen nur fuer dich
zusammengestellten bzw. auf dich abgestimmten Ernaehrungsplan.

Ich war gestern mit .. in Lovran, wo wir eine Bekannte von ihr abgeholt haben.

Ganz liebe Gruesse und rasche Besserung,

4. Juni 2013: vielen herzlichen Dank fuer deine Sendung, die ich gestern erhalten habe. :-) Ich
habe mich u.a. ueber sie gefreut, da ich unerwartet Post von dir bekommen habe und weil
mich der Artikel ueber Colmar an einen ehemailgen Brieffreund aus dieser elsaessischen Stadt erinnert hat - ihn hatte ich 1998 oder so waehrend einer Busfahrt von Deutschland nach Kroatien kennengelernt (er fuhr zum internationalen Esperanto-Treffen).

Leider hatte ich bisher noch keine Zeit, um mit den tollen Traumstrandpostern mein Zimmer zu verschoenern.

Vielleicht wuerde dir das Buechlein "Der Tod sitzt im Darm" von Wolfgang Spiller weiterhelfen, da man darin sehr viel interessantes ueber diverse Erkrankungen und Heilmethoden erfahren kann.

GLG

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